Ohne fossile Energien und die entsprechende Technik hätte der Prometheus im Europa des 18. Jahrhunderts nie entfesselt werden können. Die Industrialisierung hat eine Lawine ins Rollen gebracht, die noch lange nicht in der Talsohle angekommen ist. Jegliche tradierte Ordnung ist von ihr mitgerissen und verschlungen worden. Die einen sehen in der Lawine eine fortschreitende »Befreiung«, die anderen die Auflösung aller Dinge. Doch ihre energetische Basis ist bedroht: Von Dauer ist in der Petromoderne nichts, selbst ihr Treibstoff nicht. Darüber hinaus haben der Energieüberfluß und die in ihm waltende Technik Umweltzerstörung und die Entfremdung des Menschen im Schlepptau.
Richard Heinberg, einer der weltweit renommiertesten Autoren zum Thema »Peak Oil«, wendet sich einem der grundlegendsten Probleme der Menschheit zu – der fast völligen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und der Erschöpfung der wichtigsten lebensnotwendigen Ressourcen. Er läßt keinen Zweifel daran, daß es bei der Lösung dieser Probleme um Sein oder Nichtsein der Menschheit geht. Seine Diagnosen und seine Vorschläge erschüttern unsere gewohnte Lebensform, die davon ausgeht, daß alles jederzeit für jedermann in beliebiger Menge möglichst billig verfügbar ist. Ohne grundlegende Wende im Denken und Handeln, die auch schmerzhafte Einschnitte und Verzicht einschließt, kann es keine Zukunft geben.
Endlicher Planet – unendliches Wachstum?Schonungsloser kann eine Epochendiagnose nicht sein: Ihre Kernaussage lautet: Mit dem Wirtschaftswachstum, wie wir es kennen, ist es aus und vorbei. Was für ein Frevel in einer Epoche, die nur eines zur Zukunftsbewältigung kennt – Wachstum!Reiches empirisches Material, ein riesiger Quellenfundus und prägnante Fallstudien (etwa zu China) stützen seine Ergebnisse. Das Werk ist als »lebendiges Buch« konzipiert, das durch elektronische Updates (deren erstes unsere Ausgabe gedruckt enthält) ständig auf dem laufenden gehalten wird.Die Mahnung des Autors ist unmißverständlich. Wenn die Welt eine Zukunft haben soll, muß klar sein: Die Zeit des »Weiter so« ist abgelaufen – heute. Die Sorge um die Zukunft muß endlich praktisch werden.
1997 erstmalig erschienen, erinnert Sieferle in diesem Band an die Grundlagen, auf denen unser wirtschaftliches Anspruchsdenken beruht: die Natur und ihre Veränderung durch den Menschen.Sieferle spannt einen weiten Bogen von den Jägern und Sammlern der Altsteinzeit über die Ackerbaukulturen bis hin zur Industrialisierung oder Modernisierung, die als zweite Transformation der Landschaft begriffen wird: vom agrarischen System hin zum fossilen IndustriesystemSieferles interdisziplinär angelegte Umweltgeschichte eröffnet neue Perspektiven auf das Verhältnis von Natur und Mensch. Gerade der Naturschutz muß sich die Frage gefallen lassen, ob seine Bemühungen nicht nur ein Teil der Umweltgestaltung sind, da es eine vom Menschen unabhängige Natur schon lange nicht mehr gibt.Insgesamt ergibt sich das eindrucksvolle Bild einer unaufhaltsamen Dynamik, die von den politisch-militärischen Katastrophen, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lediglich irritiert, gestört und kurzfristig unterbrochen, nicht aber wirklich modifiziert oder gar umgelenkt worden ist. Unabhängig von politischen Regimes, von Wirtschaftsformen und von kulturellen Präferenzen hat sich das Wachstum von Stoffumsätzen seine eigene Bahn gebrochen.Leseempfehlung!
Wer das Wesen der »Zivilisation« begreifen will, muß das Wesen der Technik zu durchschauen versuchen. Denn mehr noch als alle »Kultur« ist die Wirklichkeit der »Zivilisation« eine Frage der Technik. Was Homo Creator umtreibt, ist die Frage nach dem streng reziproken Verhältnis zwischen Natur und Technik: wie und worin äußert sich die Technik der Natur, wie und worin die Natur der Technik? Und zuletzt: was verrät diese Dichotomie über die Funktionsweisen des Menschen?Mit dem zweiten Band seiner Homo-Reihe durchleuchtet der Philosoph Frank Lisson das Verhältnis zwischen Natur, Mensch und Technik. Dabei wird die Technik jedoch nicht als ein den Menschen von sich selbst entfremdender Faktor gedeutet, sondern als Teil seiner »faustischen« Natur.Es lag in der Natur der Sache, daß der technisierte Mensch die Hochtechnologie hervorbringen würde – ebenso natürlich ist es, daß diese Hochtechnologie ihrerseits einen sich nunmehr immer weiter technisierenden Menschen hervorbringen wird; bis zu dem Punkt, da Mensch und Technik nicht mehr zu unterscheiden sein werden, das heißt, wo das »Menschliche« und das »Technische« derart miteinander verwachsen, daß »Technik« zur eigentlichen »Natur« geworden ist.Lisson dringt zu den Tiefenebenen der menschlichen Substanz vor. Ökologie wird bei ihm zur Bedingtheit durch die »Kultur« bzw. das Anthropologische.
Die historiographische Debatte über die von England ausgehende Frühindustrialisierung (1760-1830) und ihre diversen Verläufe in den Schlüsselstaaten Kontinentaleuropas ist bis heute ungebrochen lebhaft und zeitigte eine immense Zahl an Aufsätzen und Monographien.In den vergangenen vier Jahrzehnten gesellten sich vor allem Beiträge hinzu, die umwelthistorische und sozialmetabolische Faktoren fokussierten. Unter diesen kommt Rolf Peter Sieferles Studie Der unterirdische Wald - Energiekrise und Industrielle Revolution, nun endlich neuaufgelegt, herausragende Bedeutung zu. Auf quellengesättigte und zugleich synoptische Weise werden der englische und deutsche Weg von der Agrar- zur Industriegesellschaft, vom Solarenergie- zum Fossilenergieregime anhand der Nutzung des Energieträgers Kohle, der eine wesentliche Rolle auf diesem Weg spielte, aufgezeigt.Sieferle gelingt es, anschaulich darzustellen, wie der Druck eines an seine Grenzen stoßenden Ertrages aus der Fläche (Holzkrise), die Kohlenutzung, und damit wechselseitig den technischen Fortschritt, ankurbelte. Dabei wird deutlich, daß der in diesem Prozeß produzierter Wohlstand, zu einem ökologischen Preis kommt. Es zeichnet sich zunehmend die Gefahr ab, daß menschliche Handlungen einerseits ausreichen, natürliche Kreislaufsysteme zu zerstören, andererseits aber nicht die Komplexität besitzen, neue sinnvolle Gleichgewichte zu erzeugen. Hierin wird ein neuer »Widerstand« der Natur sichtbar.Eine umwelthistorische Pionierstudie, die man gelesen haben sollte!
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